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Колония Бальцер

AndI: Обратил внимание, что на форуме последнее время участились поиски фамилий по данной колонии В моей библиотечке есть довольно редкая и насколько мне известно, никогда более не публиковавшаяся статья по случаю первого конгресса эмигрантов из Бальцера в США Тут находят упоминание почти все разыскиваемые по Бальцеру фамилии, и много просто интересной информации по колонии и ее истории. Volz, Jakob: „Festschrift der Balzerer Wiedervereinigung“. Lincoln, Nebraska., 28. Aug. 1938 Ein Rückblick in die Vergangenheit Erinnerungen der Einwanderung der Deutschen von Deutschland an die Wolga in Russland vom Jahre 1765 bis zur Auswanderung nach Amerika im Jahre 1875 und bis zur Gegenwart. 1. Kapitel. Die Einwanderung von Deutschland. Die Gründung der Kolonie „Balzer“, nach dem ersten Vorsteher Balzer Barthuly genannt. Der russische offizielle Name war „Goloy Karamisch“ Es war am 28. August 1765, als die ersten 9 Familien ankamen, mit 16 männlichen und 14 weiblichen Personen, und zwar. Balzer Barthuly aus Essen, Jakob Tischler aus Gladbach, der Rheinprovinz, Philipp Decker, Kurpfalz, Jakob Scheck, Kurpfalz, Heinrich Heft, und bei ihm der ledige 16.jährige Valentin Habermann aus Isenburg, Leonhardt Volz und Ludwig Tebele aus der Grafschaft Hohenlohe, und Christoph Karl, alle Ackerleute, und Georg Robertus, ein Schneider aus der Pfalz. Am 26. November 1765 kamen noch zwei Familien, Georg Merkel, ein Schmied, und Jacob Herzog aus der Kurpfalz, ein Landmann. Alle oben genannten 49 Seelen wohnten in Erdhütten, am Hüttenteich, beim „Kosakenborn“ über Winter. Am 28. Juni kam Jakob Dorlosch mit Frau aus Hessen, Kapitän eines hessischen Füsilier-Regiments. Am 28. März 1766 kamen wieder 22 Familien, mit 39 männlichen und 42 weiblichen Personen: Jakob Borell und Georg Borell, Jacob Klein und Jacob Klein, Jr. , diese alle aus Baden-Baden, Georg Bär und Michel Berg aus Hessen-Darmstadt, Joseph Möhser aus der Schweiz, Jacob Späth, Johannes Busick, Philipp Eichner, Peter Steinpreis, Philipp Kolb, Jacob Gropp, Michel Heckmann, Johannes Bauer, Adam Heckmann, Paul Stöhr, Ludwig Huber, Valentin Hoffmann, Jacob Busch, und Ludwig Bauer, alle aus der Kurpfalz. Am 26. April kamen zwei Familien, Wilhelm Geist und Jacob Ritter. Am 14 Juni 1767 kamen die ersten Isenburger, 6 Familien, mit 10 männlichen und vier weiblichen Personen: Heinrich Tirol, Georg Idt, Johannes Heimbuch, Lorenz Kalbin, Jost Erth und Heinrich Heimbuch. Am 4. Juni kam der ledige Jacob Herbel und ging nach Dreispitz. Am 18. Juni kamen wieder 36 Familien aus Hessen, dem Isenburgischen, mit 62 männlichen und 57 weiblichen Personen: Johann Heinrich Weisheim, Witwe Marie Heizenröder, Jost Lohrengel, Johannes Gerlach, Georg Blitz, Christian Mai, Johannes Schlegel, Ernst Müller, Jacob Grasmück, Johannes Meisinger, Witwe Elisabeth Dobin, Wilhelm Bengel, Heinrich Kleinfelder, Johannes Reuß, Heinrich Jakel, Philipp Büchner, Philipp Scheidt, Heinrich Scheidt, Konrad Roth, Philipp Kaiser, Karl Rutt, Andreas Kling, Adam Eurich, Heinrich Magel, Jost Bender, Johannes und Konrad Weisheim. Am 1. Juli kamen wieder 7 Familien, mit 19 männlichen und weiblichen Personen: Johannes Neugard, Philipp Protzmann, Kaspar Köhler, Fried Krämer, Witwer Stephan Klaus und Philipp Zieg aus Isenburg. Am 18. Juli kamen noch 5 Familien mit 10 männlichen und 9 weiblichen Personen. Hermann Fech, Heinrich Raab, Markus Kähm und Lorenz Eurich aus Isenburg. Am 18 August kamen die letzten Isenburger, 15 Familien mit 31 männlichen und 24 weiblichen Personen: Philipp Rührig, Konrad Heil, Kaspar Kähm, Johann Heinrich Keller, Goerg Frickel, Heinrich Engel, Johannes Roß, Witwe Anna Margarete Weber, Heinrich Schleger, Witwe Anna Maria Sinner, Konrad Faust, Witwer Johannes Stumpf und Witwe Anna Maria Scheibel. Somit war die Besiedelung der Kolonie Balzer abgeschlossen. Am 1. Jahnuar 1768 hatte die Kolonie 198 männliche und 179 weibliche Seelen, in allem 377. Es waren 90 Familien, 60 reformierte und 30 Lutherische. Das Dorf hatte 238 Pferde, 150 Kühe und 2 Schweine. Es waren 223 1/2 Deßijatinen land besät, in der Ursteppe, nahe beim Dorfe, besonders auf der Hüttenteich Steppe an Südende des Dorfes. Erster Vorsteher war Balzer Barthuly. Der Dorfrat waren: Jacob Dorlosch, Ludwig Bauer, Stephan Claus, Jacob Späth und Philipp Zieg. Der zweite Vorsteher in 1784 war Johannes Weisheim. Примечание: обратите внимание, что время прибытия в колонию некоторых колонистов расходиться с современными архивными данными опубликованными у И. Плеве в "Einwanderung..."

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AndI: продолжение статьи описание ее географического положения и микротопонимов 2. Kapitel. Die Lage des Dorfes. Die deutsche Kolonie Balzer, ein ev.-ref. Dorf, liegt in einer Talmulde, ungefähr zehn Meilen von der Wolga auf der Bergseite, und 60 Meilen unterhalb der Provinzialstadt Saratow. Die zugeteilte Grenze betrug 6000 Deßjatinen Ackerland, gleich 18000 Acres. Das Gebiet grenzt im Norden an die Beidecker Grenze, im Westen an die Kutterer, im Südwesten an die Messerer, in Süden an die Mohrer, in Osten an die Antoner, und im Nordosten an die Grenzen der Russen, Achmat und Mordova. Mordova ist der Schiffshafen an der Wolga für Balzer. Der Waldbestand war früher enorm, wurde aber durch Raubbau, der Bauern so vermindert, dass nur noch am Nordende in den Gräben Waldbestand war. Die Gräben hießen: Streitgraben, Bienenteich, Kohlteich und Kochlerteich. Beim Umsturz der Regierung wurden die Ländereien und Wald verstaatlicht. Der Ackerboden war zum größten Teil schwarze Ackerkrumme. Den Überblick über das Dorf hat man am besten von der sandigen Anhöhe von der Antoner Grenze im Osten, in einer Entfernung von acht Meilen. Die Hauptstraße zieht sich von Norden nach Süden, von zwei Meilen fast in der Mitte des Dorfes und berührt den Marktplatz, das Schulhaus und die Kirche. Die Straßen ziehen von Ost nach West in gerader Richtung, die schmalen Kreuzgässchen von Nord nach Süd im Winkel und nach dem Kompass. Beim Zensus in 1929 hatte das Dorf 12 000 Einwohner. Seitdem sind mehr wie 3000 Russen eingesiedelt worden, die in den Fabriken beschäftigt sind. Am Südende des Dorfes ist der „Hüttenteich“ mit seinen kühlen Quellen, wo die ersten Kolonisten in Erdhütten wohnten, am sogenannten Kosakenborn. Von der Nordostseite her, vom Achmater Wald, ist der Steinteich, der auch durch das Dorf läuft, und auf der Westseite ist der große Quellgraben mit seiner großen Quelle beim Marktplatz, fast mitten im Dorfe. Hier war die große Tränke für die Viehherden, eine ebene Fläche unterhalb den Quellen, genannt „Tabuns-Stall“. Am Südende des Dorfes flossen die drei Bäche zusammen bei einer Wassermühle; die erste Mühle vor langen Jahren, das „Robertuse Mühlchen“, und die letzte, des Webers. An diesen Bächen standen die Gerbereien und Färbereien. An der Westseite, über dem Quellgraben, war der Vorort, genannt “Messerchen“, wo die ersten Häuser in 1850 gebaut wurden. Jetzt ist es ein ansehnliches Dorf. Das Dorf Balzer liegt im Quellengebiet des Don, obzwar die Wasserscheide nur 6 Meilen von der Wolga ist. Dieser Bach fliest bei Messer in den Karamysch, dann in die Medwediza und zuletzt in den Don bei Rostow in das Asowsche Meer.

AndI: 3. Kapitel. Kirche und Schulen. Im alten Dorfarchiv stand der Passus: „Das erste Versammlungshaus ging zu Ende“. Wahrscheinlich versammelte man sich in einem Privathause. Die erste Kirche wurde im Jahre 1777 erbaut, und zwar aus Holz, und stand nahe an der Straße. Die zweite in 1821, auch aus Holz, und die dritte, die jetzt noch wahrscheinlich steht, aber entweiht und zum Teil vernichtet, wurde in den Jahren 1849-51 erbaut, und zwar aus Ziegelsteinen und wurde von dem Saratower Baumeister Gutkow erbaut. Robertus war Vorsteher der Gemeinde. Es nahm zwei Jahre, die Ziegelsteine zu beschaffen, da sie mit den Händen geformt wurden von russischen Frauen. Eine der Brennereien war im Hüttenteich, und die andere im Quellgraben. Diese Kirche ist innen und außen stuckaturt und mit Kalk weiß getüncht. In 1924 wurde das Blechdach umgedeckt, wozu die Balzerer in Amerika fast 7000 Rubel beisteuerten. Diese drei Kirchen standen fast auf demselben Platz. Es ist dies der erste Gottesacker, wo die alten Ansiedler von Deutschland begraben liegen. Die letzte Kirche hatte drei Glocken im Turm, die vom alten Bengel mit seiner Violine in Saratow abgestimmt wurde, ehe sie gekauft wurden. Der Dreischlag war ganz melodisch. Am Weihnachtstag in 1935 war der letzte Gottesdienst von Kirchenvorsteher Köhler abgehalten. Im März 1936 wurden der Turm und die Glocken entfern, die heiligen Geräte entweiht – das Ende des öffentlichen Gottesdienstes in der Kirche zu Balzer. Das erste Schulhaus stand an der Hauptstraße, Landgasse genannt, im Unterdorf, wo später Johannes Idt wohnte. Das zweite, oberhalb der Kirche, wurde in 1846 gebaut, eine einzige große Halle, hatte Raum für tausend Kinder. Das heutige Schulhaus wurde in 1898 erbaut von Baumeister Johannes Schwabauer und kostete der Gemeinde 29 000 Rubel. Johannes Kähm, Krischkelhannes, war Vorsteher seit 19 Jahren. In 1917, bei dem Umsturz, wurde es der Gemeinde entrissen und ein Thetater daraus gemacht, mit dem Namen an der Seite „Lenin-Klub“. Der erste Schulmeister war namens Grün, der Großvater des Lehrers Philipp Engel. Die folgenden sind unbekannt, bis 1800, da war ein Engel, Idt, von Balzer und Bröning von Kutter, Heinrich Reuß, der alte Philipp Engel, Stieben, Heinrich Reuß, Junior, und der letzte ein Lehl von Norka, der letzte bis 1934. Der alte Reuß war 32 Jahre Schulmeister, Lehrer Engel 46 Jahre, und Pastor Fr. Jordan auch 32 Jahre. Als die Russifizierung einsetzte, ließ man sie alle drei unbehelligt, weil sie so lange im Dienst standen. Auch hatte man Privatschulen. In 1882 wurde die erste russische Landamtsschule eingeführt.

AndI: 4. Kapitel. Das Kapitel der Pastoren in Balzer. Die ersten Pastoren für die Wolgakolonien waren zumeist aus dem Missionshause in Basel, der Schweiz, bis 1850. Die zweiten, wie Pastor Kosczoll, waren aus den Ostseeprovinzen, und die letzten waren schon zum Teil Wolgasöhne, wie Schneider und Reichert von Balzer und Stärkel von Norka. Der erste Pastor in Balzer war J. Janet, von 1778 bis 1799. Und wohnte in Messer. Sein Nachfolger war Josua Graf, von 1802 bis 1818, und ging zurück nach Deutschland. An seine Stelle kam Pastor Huber, von 1821 bis 1823. 1823 kam Emmanuel Grünauer aus Basel, geb. 1794 und kam von Grusien hierher. Er starb 1850 in Messer. Nach ihm kam Pastor Friedrich Jordan, geb. In Bern, der Schweiz, aus Bessarabien, nach Balzer, in 1852, wo das Kirchspiel Messer geteilt wurde. Er bediente die Gemeinden Balzer und Anton bis 1887, wo er in Balzer starb. Nach dem Tode Jordans berief die Gemeinde Pastor Jordan Kosziol aus den Ostseeprovinzen, der unverheiratet war. Die jüngste Tochter des Jordan bewohnte noch das Pfarrhaus und wurde die Frau des Kosziol. Dieser war fünf Jahre in Balzer. Wegen dem Kirchenstreit verließ er Balzer und ging nach Gnadentau, am Jeruslan, auf der Wiesenseite der Wolga. Er starb bei seinem Schwiegersohn, Pastor Grasmück in Brunnenthal in 1926 oder 1927. Nach ihm berief die Gemeinde Pastor David in 1893, er starb in Saratow in 1907, In 1904 kam Pastor Reichert, ein Sohn von Balzer, und bediente die Gemeinde bis zum Umsturz der kaiserlichen Regierung. Er ging nach Doprat, wo er eine Gemeinde bediente. Von jener Zeit, bis 1922, war die Stelle vakant und wurde aushilfsweise von den Pastoren Eichhorn in Messer, Günther von Beideck, und Meier von Dönnhof, bedient. Meier wurde von der geheimen Polizei in einer Nacht abgeholt und niemand weiß, was aus ihm geworden. Er ist somit der letzte Pastor von Balzer gewesen. Dies war in 1931.


AndI: Дополнение к предыдущему о пасторах и церковном приходе Бальцера из других источников Kirchspiel Balzer (Golyj Karamysch), gegr. 1856 Das Kirchspiel Balzer (Goloi-Karamysch) ist auf dem Wege der Pfarrteilung ins Leben gerufen worden. Im Jahre 1856 wurde es aus den beiden großen Kolonien Balzer und Anton (Sebastjanowka) konfirmiert, die bisher zum Kirchspiel Messer (Ustsolicha) gehört hatten. Kirchen. Die erste Kirche in Balzer wurde 1777 aus Holz erbaut. Diese wurde durch einen Neubau auch aus Holz 1821 ersetzt worden. Die dritte und letzte Kirche wurde 1849/1851 aus Ziegelsteinen erbaut. In Anton wurde 1856 eine neue Kirche aus Holz erbaut. Prediger vor der Trennung vom Messer 1778-1798 Janet, Johannes, * 17.4.1729 in Schleins/Engadin (Graubünden), Schweiz, +15.02.1803 Messer/W 1798-1804 Jauch, Aloysius Xaverius, * 16.1.1751 in Altdorf/Ktanton Uri, Schweiz Katholisch seit 16.05.1797 zu ref. Bekenntnis übergetreten, + um 1820, 1804-1818 Graf, Josua, * 1.3.1779 in Mülhausen (Els.), + 27.10.1834 in Straßburg (Els.) 1820-1822 Huber, Johann Samuel,* 20.11.1778 in Mahlberg/Baden, ord. 31.03.1807 in Basel, + 30.1.1858 in Moskau 1823-1850 Grunauer, Emanuel, * 22.7.1794 in Basel/Schweiz, + 1.4.1850 in Messer/W nach der Trennung und als selbständiger Kirchspiel 1857-1887 Jordan, Gottlieb Friedrich, * 19.5.1802 in Bern, 17.9.1828 ord. In Auggen/Basel, 17.9.1828 Abreise nach Rußland + 11.2.1887 in Balzer/W, ord. 17.9.1828 1887-1892 Kosziol, Johannes, Propst-Adj.,* 29.5.1855 in Bartelsdorf/Schlesien, ord. 15.10.1884 in Teschen , + 28.2.1926 in Brunnental/W, 1893-1903 David, Ernst Theophil, * 14.9.1835 in Dorpat, + 1907 in Saratow/W, ord. 5.12.1865 1904-1922 Reichert, Paul, Wolgakolonist,* 27.6.1875 in Balzer (Bettingen, Kamyschin ?), ord. 8.9.1902, 1937 verhaftet.

AndI: продолжение статьи Volz, Jakob: „Festschrift der Balzerer Wiedervereinigung“. Lincoln, Nebraska., 28. Aug. 1938 Ein Rückblick in die Vergangenheit 5. Kapitel. Die Geschäfte. Balzer war das Geschäftszentrum auf der Bergseite der deutschen Kolonien. Es war kein Bauerndorf mehr, sondern ein Industriedorf. Das Land konnte sie nicht alle ernähren, so hing man sich an Geschäfte. Die ersten Windmühlen zur Verarbeitung von Mehl und Schrot wurden zuerst auf der Westseite des Dorfes gebaut, im sogenannten „Meserchen“. Es waren vier, zwei Borells Meisingers und die Bockmühle des Weitzel. Bis 1860 war keine mehr da; dagegen wurden später nach und nach am Nordende im Oberdorf acht gebaut: Kähm, zwei Jakel, Mai, Schneider, Kaiser und Huber. Im Unterdorf sechs: Weber, Merkel, Glaus, zwei Huber, und Bauer. Dorfmühlen sechs: Heinrich Bauer, seit 1835, die erste, und ist noch im Gebrauch, Bäcker, Schwabauer, Huber und zwei Kähm. Hauptärzte: Konrad Engel, 1835, Günsberg, ein Jude, und Thaler. Es waren elf Färbereien an den drei Teichen entlang. Jacob Späth, die erste am Hüttenteich, beim Kosakenborn in 1832: Borell, vier Bender, fünf Holz, und Schwabauer. Die elektrische im Kutterteich, in 1895. Zwei Galanterien, auch im Kutterteich, eine des Bann Bender, die andere unbekannt. Gerbereien waren es 30 große und kleine. Die der Magel, Huber und Bröse waren die größten; Bröse allein verarbeitete 10 000 Häute; man zählt zusammen an die 50 000 im Jahr. In 1840 bauten Jacob Späth und Ludwig Kähm die Rotfärberei im Sombteich, außerhalb des Dorfes am Kutterteich, bei Quellen. Es stand auch eine Mühle dabei, die die Wurzeln und Schalen zerstampfte. Ein Meister aus Deutschland stand dem Werke vor, aber die Sache bezahlte sich nicht und brannte ab. – Im Kutterteich standen auch zwei Motormühlen, eine von Wanna Holz, und eine von Heinrich und Daniel Magel. Die erste Wassermühle, genannt das „Schäfers-Mühlchen“, stand an der Mohrer Grenze, auch am Kutterteich, und wurde getrieben vom Wasser aus dem kleinen Mühlenteich, aus Quellen, von 1830. Die zweite, des Robertus, und die dritte des Weber, beide beim Damm, am Südende des Dorfes, aber keine mehr im Gang. – Backstein-Brennereien vier, Schäfer, Röhrig, Popp und Schwabauer. Man hatte viele Schustereien im Dorfe, die auf Bestellung und für die Märkte arbeiteten. – Schreinereien und Blechdecken waren auch mehrere. Der „Wochenmarkt“ am Dienstag wurde in 1840 eingeführt, zuletzt auch am Freitag, und lag um die großen Quellen, fast mitten im Dorfe. Die Handweberei mit Baumwolle, genannt „Sarpinka“, war das größte und ausgiebigste Geschäft im Dorfe. Es war Hausindustrie; in manchen Häusern standen bis vier Webstühle. Jacob Späth, Friedrich Scheidt, Ludwig Kähm und Kaspar Volz waren die ersten, die die Webereie einführten, und zwar in den Jahren zwischen 1832 bis 1835. Kaspar Volz lernte das Weben in Sarepta, eine Kolonie der Herrnhuter an der Wolga, unterhalb Zarizin; die anderen drei lernten das Weben in Saratow. Wie viele Webstühle in Balzer im Betrieb waren, ist unbekannt. H. Bender (Bann) betrieb allein 40 Zettelrahmen. Es sollen durch Balzer jährlich bis 5 Millionen Arschin Sarpinka verfertigt worden sein. Die größte Weberei lag in den Händen der Bender, Weber und Merkel, denn noch mehrere kleinere, zusammen 31 Betriebe. Kurz vor dem Umsturz waren auch Strickerei und Tuchweberei eingeführt von den Gebrüdern Eurich. Durch die Jahre von 1917 bis 1919 wurden alle diese Geschäfte konfisziert oder vernichtet. Die Maschinen wurden zerschlagen, die kupfernen Kessel wurden ausgehoben und fortgefahren. Der Schreiber dieses hat dies an Ort und Stelle gesehen und gehört. Ein Deutscher, genannt „Josepp“, führte die Weblade und Schnellschiffchen ein in die Weberei. Vorher musste der Weber das Schiffchen mit der Hand „werfen“. Peter Bauer, ein geschickter Schreiner, geb. 1812 – 1895, machte die erste Weblade und Schiffchen für die Sarpinka-Weberei. Heinrich Bauer, Jomke, baute die erste Putzmühle, vielleicht 1872. Auf der Bergseite. Er sah die erste bei den Mennoniten, die sie von Deutschland bezogen hatten. Von hier breitete sich das Geschäft auf andere Dörfer, zuerst Huck und Grimm, aus. Ein Schmied, Heinrich Wilchelm Bauer, fabrizierte die erste Feuerspitze, und seine Söhne, Johannes und Heinrich hatten eine Gießerei, und machten die ersten zwei- und drei schaarigen Pflüge. Das Geschäft ging unter.

AndI: 6. Kapitel. Die Auswanderung nach Amerika. Als die Russifizierung in 1874 einsetzte, sandte Balzer auch drei Kundschafter nach Amerika aus, es waren Georg Kähm, ein Schwabauer (Rotfärber genannt), und noch ein anderer, jetzt unbekannt. Als sie zurückkamen, waren deren Berichte nicht gleichlautend. Auf Befehl der kaiserlich-russischen Regierung wurden die jungen Männer von 21 Jahren zum Militärdienst einberufen. Um den Dienst auszuweichen, machten sich eine Anzahl Familien und ledige Burschen auf den Weg zur Auswanderung. Die Gemeinde zahlte jedem Auswanderer 22 Rubel, Herausgabe, als Anteil „von Kirche und Schule“. Dies war im Juni 1875. Dies war im Juni 1875. John Weber, damals 18 ½ Jahre alt, und jetzt noch der einzige Lebende von dieser Partie, 81 Jahre alt, wohnhaft in Friend, Nebraska, gab uns die folgende Liste: Johann Georg Bender und Familie, Jacob Bender und Frau; diese beiden Familien waren auch die ersten Farmer bei Sutton, und wohnten in Erdhütten. Johannes Rockel und Familie, Georg Engel und Frau, und John Weber. Die Ledigen: Johannes Reuß, Johannes Carl, Henri Weber, H. Weber, Gummche Robertus, Alexander Bröse Wilchelm und Franzi Merkel, Gottfried Schneider, Gottfried Eurich und Wilchelm Bauer. Sie gingen über Bremen nach New York. Kamen bis nach Red Oak, Jowa, wo welche von ihnen unterwegs hängen blieben. Welche kamen nach Sutton; von hier zerstreuten sie sich. In 1876 wanderte die zweite Etappe aus Balzer aus, auch auf Auswandererpass: Ludwig Weber und Familie, Heinrich Engel und Familie, Philipp Engel und Familie, Gottfried Eurich und Familie, mit seinem Schwiegersohn und Familie, John Volz, Johannes Volz und Familie, Johannes Kähm und Familie, Jacob Bender, Jacob Heckmann und Familie, Henry Jakel, John Rockel, Christian Weber und Jacob Hardt, Wilhelm Bauer und Familie und Sohn Jacob und Familie. Diese kamen am 6. Juli nach New York, in Castle Garden, ein Immigrantenhaus. Es brach Feuer aus, manches Gepäck verbrannte, wurde ihnen aber durch Geld ersetzt. Nachher wanderten einzelne Familien aus, bis 1891 eine größere Gruppe auswanderte; aber von jetzt an nur auf Reisepässe. Die letzte größere Auswanderung war in 1913 vor dem Weltkriege, wo auch mehrere Familien nach Winnipeg, Kanada kamen; welche davon kamen später nach Lincoln. Nur wenige der Immigranten, die von Balzer kamen in den Jahren 1875 und 1876 sind heute am Leben und diese sind: John Weber, Henry Engel und John Heckmann, letzterer ein Sohn von Jacob Heckmann, die alle in Friend, Nebr. , wohnen. Andere Balzer sind: Henry Jakel, Georg Scheidt und seine Frau, eine Tochter von John Rockel, die alle über 80 Jahre alt sind; John und Henry Kahm, Söhne von John Kahm und deren Bruder Emmanuel Kahm, die in York, Nebr., wohnen: Frau Susanne Bauer, geb. Barthuly, Frau des verstorbenen Jacob Bauer, ist die einzige noch lebende Frau, die 1875 oder 1876 von Balzer kam. Vermutlich kam sie im Jahre 1876 nach Amerika mit den ersten Einwanderern, die sich in Sutton, Nebr., niederließen, wo sie noch heute ihr Heim macht. Sie ist 84 Jahre alt. Ihr Sohn W. J. Bauer, der als Kind mit aus der Heimat kam, wohnt in Lincoln, Nebr., und ist Präsident der Balzer Reunion. Alex Rockel, ein Sohn des Johannes Rockel, wohnt irgendwo in Kalifornien. John Engel, der über 80 Jahre alt ist, lebt in Kanada. Georg Bender, Sohn von Georg Bender, Montana, Wilhelm Bender, unbekannt, Jacob Bender in Lincoln, Nebraska. Die größte Gruppe der Balzerer wohnt in Lincoln, mehr als 200 Familien, die in vielen Berufszweigen tätig sind. Man hat 17 Schusterwerkstätten allein. Die anderen Gruppen verteilen sich auf Friend, Sutton, York, Scottbluff, Chicago und Portland, Oregon. Einzelne Familien wohnen in verschiedenen Staaten. Auch in Winnipeg, Kanada, wohnen noch mehrere Familien. Durch die Revolution hat auch Balzer furchtbare Verluste erlitten, durch Kontributionen und Erpressungen. Die Geschäfte standen fast alle still, bis die Nothilfe aus Amerika kam, im Herbst 1921, durch Mr. Repp. Verhungert sind auch mehrere Personen; die meisten Verhungerten jedoch waren aus anderen Dörfern, die hier ein Unterkommen suchten. Diese Verhungerten wurde in zwei Massengräbern auf dem Kirchhof auf der „Erlenteichplatte“ begraben. – Erschossen wurde nur ein junger Bursche namens Heinrich Volz, Sohn des Alexander Jr. , und wurde im Mordovaer Walde begraben. Sein Mörder, ein Balzerer, genannt „Pruller“, wurde von einem Sowjet-Beamten im Dorfrat wegen dieser Tat erschossen. Als die Nothilfe durch die „American Relief Administration“ einsetzte, waren die Balzerer in Lincoln die erste, die einen Verband schufen zur Hilfe der Flüchtlinge in Deutschland. Dies war am 20. März 1920 im Bafement der Ersten Kongr. Kirche in Lincoln. Jacob Volz erließ den Aufruf in der „Welt-Post“ zu dieser Organisation. Als der „American Wolga-Verein“ durch Dr. Weckesser gegründet wurde, löste sich jener Verband auf, und verband sich mit diesem. Auf Drängen der Balzerer wurde deren Dorfgenosse, Jacob Volz von York, Nebr., als Delegat erwählt, zur Nothilfe für die deutschen Kolonien an der Wolga. Es kam nach Saratow am 15. November 1922, und verließ Saratow am 23. Juni 1923, als die Reliefarbeit abgeschlossen war. Er war auch der Letzte von den Balzerern, der in Balzer war. Die anderen Delegaten vor ihm waren Georg Repp, ein Norkaer, von Portland, Oregon, und Pastor Jacob Wagner, ein Franker, von Lincoln, Nebraska. Schluß. In Amerika seit 1875 bis jetzt sind die ersten Einwanderer fast alle tot. Die zweite Generation spricht noch zum Teil die deutsche Sprache, aber die dritte spricht nur das englische, die Landessprache. Auch in den Kirchen wird nur noch teilweise deutsch gepredigt; die Sonntagsschulen sind fast ganz englisch. Es wird bei diesem Fest erwartet, dass jede Gruppe deren eigene Geschichte mündlich oder schriftlich vorträgt. Von Pastoren aus Balzer weiß man nur von zwei: Ein Robertus, der Prediger war in der Ev. –Luth. Synode von Nordamerika, starb vor etlichen Jahren bei Chicago und soll 53 Jahre alt gewesen sein. Und rev. J. J. Hoffmann, D. D. Prediger der Methodistenkirche in Clinton, Jowa. Er ist eingeladen, bei dieser Reunion und Jubiläum der Festredner zu sein. Diese Festschrift soll Andenken sein an die Ansätze und den Fortgang unserer Dorfgenossen von Balzer für deren Nachkommen.

AndI: Stadtplan von Balzer vor 1941 Quelle : Constantin Schwabauer "Dei große wolgadeutsche Kolonie Balzer 1765 bis 1941" in Heimatbuch 1967/68 S. 131

AndI: Ansicht Kolonie Balzer

AndI: А теперь моя прозьба Буду рад любой информации о фомилии Идт / Idt из Бальцера Заранее всем спасибо Информацию пожалуйста в раздел генеалогии на страничку: http://wolgadeutschen.fastbb.ru/?1-6-0-00000091-000-0-0-1210713109

silvester: AndI Спасибо большое за такой материал.Все мои предки по материнской линии из г.Бальцер. Если бы не выселение в 1941г.,то я тоже должен был в декабре там родиться. Осталось внимательно проштудировать. Grüße[url=]Danke AndI!

Max_Ulrich: Спасибо огромное!!!!Своих предков также удалось в тексте отыскать!!!!

AndI: silvester Max_Ulrich , Спасибо за добрые отклики. silvester , Ваши дети лейтенанта Шмидта, меня в общем то и побудили к публикации, уж больно их много... Тут еще одна ветвь, судите сами Das Paradekissen aus Balzer Der abgebildete Bezug für ein »Paradekissen« wird demnächst 100 Jahre alt und hat eine lange Reise von der Wolga über Ungarn (1919) nach Deutschland hinter sich. Angefertigt hatte ihn Elisabeth Lehnhardt als junges Mädchen für die Aussteuer vor der Jahrhundertwende; sie hatte als Elisabeth Lehnhardt in Grimm a.d. Wolga das Licht der Welt erblickt, war mit Johann Bender aus Balzer, dem Vater von Johann, Jakob, Heinrich und Emilie Bender (Kinder aus erster Ehe) verheiratet und wanderte nach dem Tod ihres ersten Mannes als Frau von Heinrich Becker aus Brunnental nach Argentinien aus (1922). Frau Teresia Reti, die Tochter von Johann und Elisabeth Bender, hat den wertvollen Bezug für das Heimatstüble im Haus der Deutschen aus Rußland zur Verfügung gestellt. (Das Bild von Frau Bender wurde um 1912 gemacht.) Das Bild von Frau Bender wurde um 1912 gemacht. Источник "Volk auf dem Weg" середины 90 х

silvester: AndI Вы правы! Этих Бендеров надо проверять и проверять. Куда всё растащили? Судите сами: В начале ХХ века была открыта одна из первых ткацких аппретурных фабрик по производству сарпинки. Её владельцем был Андрей Бендер. А.Бендер - поселянин, собственник села Голый Карамыш, заработавший свои авторитет и капитал в основном на производстве сарпинки - легкой хлопчатобумажной ткани, находившей спрос у широких слоев населения. Купец 1 гильдии, глава торгового дома, выбившийся в начале ХХ века в могущественного промышленника, известного, далеко за пределами Саратовской губернии. В центре города находится сегодня построенные предпринимателем здание фабрики, корпуса которой служили созданному в 20-е годы Нижне-Волжскому тресту, затем фабрике им.К.Цеткин. Построил Бендер для себя особняк, в котором почти не жил, а лишь заезжал из Саратова. Сегодня в этом здании находится филиал техникума легкой промышленности. Я потомок Бендера по материнской линии и ни с чем.Справедливо? Нет! Буду искать. http://gorod.krasnoarmejsk.ru/ [url=]Wo ist mein Geld?

Alex T: На фото, времен НЭПа, запечатлена продажа сарпинки на базаре в Бальцере.

Alex T:

silvester: Alex T Александр есть ещё что нибудь про Бальцер:фото,статьи?

AndI: silvester Еще одна старая фотография Бальцера

silvester: AndI Alex T Danke für die Fotos!Es wäre net,wenn mal jemand noch Fotos von Balzer hier veröffentlicht.

Max_Ulrich: Побывал я пару дней назад в Бальцере-Красноармейске. Побеседовал с людьми в местной администрации. Из интересного (думаю, потомку А. Бендера будет интересно, если они не знали). Суть истории такова. В дореволюционные времена собрали жители Бальцера деньги, драгоценности - в общем сбросились всем миром - чтобы протолкнуть в Саратове вопрос со строительством водопровода в Бальцере. Представить интересы горожан вызвался Бендер, выехал он в Саратов, но через некоторое время вернулся без денег, сообщив горожанам, что в пути его ограбили разбойники. Всё было очень похоже на правду, народ Бендеру поверил, но подозрение оставалось - должны же были деньги где-то всплыть. Однако при жизни Бендера деньги никак не проявились - богатства у него вдруг не прибавилось. А вот несколько лет назад начали в Красноармейске строить православную церковь. Как раз на месте, где располагался огород Бендера. Верхний слой земли сняли экскаватором, земельку эту попросил привезти себе на участок бывший мэр Красноармейска. Ну так вот когда ему на участок землю высыпали, обнаружили кожаный мешочек, туго набитый деньгами того времени, золотыми изделиями... Еще интересно - в городе действует краеведческий музей, в нем есть более-менее интересная экспозиция по быту немцев. Есть в администрации и люди, которые заинтересованы в том, чтобы организовать туристический маршрут для потомков бывших жителей Бальцера. Ну и последнее - на фабрике (ранее им. Клары Цеткин) сохранились документы 20-30х годов, даже трудовые книжки. Фотки сделал - но пока не слил их в ноутбук, так что если кому интересно - выложу позже.

silvester: Max_Ulrich Спасибо и за рассказ, и за будущие фото. Потомок Бендера.



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