Форум » Страницы истории » Голод в Поволжьи 20-х. Беженцы в Минске, Полоцке. » Ответить

Голод в Поволжьи 20-х. Беженцы в Минске, Полоцке.

kindsvaters: Какая имеется информация на этот счет? есть ли списки беженцев, Какова их судьба в России, Германии, Америке?

Ответов - 26, стр: 1 2 All

kindsvaters: вот такой нашел сайт на эту тему, правда на английском (оказывается была тема в VOLGA-GER, проворонил): http://heimkehrlager.wordpress.com/category/articles-german/ а вот такие в лагере во Франкфурте на Одере выдавались паспорта: http://heimkehrlager.files.wordpress.com/2008/03/passport.jpg

Victor: kindsvaters Сергей, сходите в Баварскую госбиблиотеку и закажите журналы Wolgadeutsche Monatshefte, Der Wolgadeutsche und Deutsches Leben in Russland. В этих журналах есть материалы по лагерям в Минске и Барановичах. Масса материалов в Politisches Archiv des Auswärtiges Amts in Berlin. Я там недавно работал. Есть интереснейшая Magisterarbeit von Martin Schmidt (Uni Freiburg) о немцах=эмигрантах из Поволжья в Веймарской республике. Ну а по голоду есть брошюра проф. Аркадия Германа из Саратова. (Wir hatten mal vor Jahren mehrmals miteinander telefoniert) Gruß aus Göttingen Victor

kindsvaters: отлично Виктор, спасибо! Работу Мартина Шмидта где найти?


Victor: Во Фрайбурге. Свой экземпляр я отдал в Люнебург на время (до начала апреля). Victor

kindsvaters: Спасибо Виктор, внес в список "To Do при посещении Bayer. Staatsbibliothek". Вы собираетесь писать на эту тему?

Марьяновка: Victor , а по беженцам 1930 есть какие-нибудь публикации?

AndI: kindsvaters , Victor 57. Schmidt M. Wolgadeutsche Emigranten im Deutschen Reich zwischen 1917 und 1933. Ihre Organisationen, Publikationen und der Stellenwert der Wolgakolonien für die deutsch-russischen Beziehungen. Magisterarbeit. Freiburg. есть в библиотеке Сайта http://wolgadeutsche.net/bibliothek_Idt.htm Списки беженцев в Полоцке и Франкфурте из Wolgadeutsche Monatshefte у меня есть. Списки по Франкфуртскому лагерю были переопубликованы также в Америке Эти списки у меня на фотос которые начинаю выкладывать По Полоцку опубликую после подготовки

AndI: Списки колонистов в Франкфуртском лагере беженцев

kindsvaters: AndI какой молодец, спасибо большое!

AndI: продолжение списков продолжение следует

Adex: Ещё один список: http://www.mariental-louis.com/refugees.html?submit.x=64&submit.y=26

AndI: Обещанные списки по Полоцку и Минску, Это сканы с Wolgadeutsche Monatshefte 01.09.1922 Там же часть списков по Франкфурту которые в переизданном виде уже вошли в предыдущий пост продолжение следует

AndI: Wolgadeutsche Monatshefte 10.1922 Deutsches leben in Russlan, vom Mikrofilm, schlechte Qualität, aber, hoffentlich, noch leserlich:

Vkrieger: Вот такая публикация из Spiegel на этот счет имеется. Можно и в pdf-Datei читать (в правом столбике): "Bis zur Frühjahrsaussaat wollen 57 überlebende Wolga-Deutsche, die heute in Leo Wohlebs Bodensee-Kreis Stockach drei Fürstlich Fürstenbergsche Kahlschläge zu Ackerland machen, mit dem Stubbenroden fertig sein. Die 57 gehören zu acht Familien, die von 500 übrig blieben. So volkreich war bis 1931 das wolgadeutsche Dorf Göbel, 60 km von Saratow. Als Stalin damals die Liquidierung der Kulaken befahl, wurde die seit 180 Jahren in Göbel ansässige deutschstämmige Bevölkerung ausgesiedelt. Als Zwangsarbeiter auf die zukünftige Kolchose Göbel kamen Sibirier. Ausgesiedelter Jakob Merkel kam ins Moor bei Minsk zum Torfstechen. Zwölf Jahre lang gegen zehn Rubel Tagelohn. Ein Kilo Speck kostete 25 Rubel. Als die Deutschen Minsk eroberten, zog Jakob Merkel heim ins Reich. Zuerst ins Sammellager Litzmannstadt. Da waren noch mehr aus Göbel. Als die Sowjets Minsk zurückeroberten, treckte Jakob Merkel nach Sachsen. Auf Leipzigs Stadtgut Großzschocher fanden elf Familien aus Göbel Zuflucht und Brotstelle. Aber Jakob Merkel konnte trecken, wohin er wollte, immer kamen ihm die Russen nach. Am 1. Juli 45 waren sie in Leipzig. Acht Familien rutschten durch die Registrierungssiebe der Sowjets. Drei blieben gleich hängen und wurden nie mehr gesehen. Die acht dagegen bekamen Neubauernstellen, je 20 Morgen vom aufgeteilten Stadtgut Großzschocher. 1949 konnte er mit dem Hausbau beginnen." ........ http://wissen.spiegel.de/wissen/dokument/75/47/dokument.html?titel=Unsere+B%C3%BCrger&id=44447457&top=SPIEGEL&suchbegriff=wolgadeutsche&quellen=%2BBX%2CWIKI%2C%2BSP%2C%2BMM%2CALME%2CSTAT%2C%2BMEDIA&qcrubrik=gesellschaft А вообще у них там все номера выложены, можно по ключевым словам кучу интересной информации нарыть, только по Wolgadeutsche, начиная со дня его основания и до 2005 г. более 30 публикаций. Искать в рубрике: Spiegel-Wissen: http://wissen.spiegel.de/wissen/start/home.html

Рената: Вот так бывает, кого не ищешь-находишь. В одном из списков беженцы проживающие в Минске, прадед моего мужа, единственное, что смущает, в списке Schlottauer, а он писался Schlothauer David, может это описка?

atlant91: Рената Spiski delalis nawernoe po sluchu. Tak kak praded washego muzha goworil na nemeckom on tak proiznes. Wi nawernoe sami znaete, chto h ne slischitsja. ("stummes H", nicht überall stumm, kann sich aber so anhören.)

Рената: Если эти списки делались по слуху, значит это он, т.к. всё совпадает. Только мы знаем другую версию причины уезда из Поволжья. Родственники говорят, что он хотел в Германию уехать, а Минске деньги кончились или документы были не в порядке, вот так он там и остался.

Schell: В упомянутом в начале данной темы VOLGA-GER-newsletter иногда выставляют письма, опубликованные в 1920-е годы в газете Die Welt PostПисьма эти были получены от жителей нем.колоний во время голода на Волге их друзьями и родственниками в Америке. Некоторые письма были собраны Samuel D. Sinner в небольшой сборник под названием "The Letters from Hell" и опубликованы AHSGR. Приводимое ниже письмо пастора Wacker из Норки изначально не предназначалось для публикации, но Die Welt Post его всё-таки напечатала из-за объемного рассказа о ситуации в Поволжье. (Это письмо сейчас добровольно и безвозмездно переводится Хью Лихтенвальдом (Hugh Lichtenwald) и т.к. многие выражения ему хочется пояснить с максимальной точностью, любые замечания по поводи того, что могут означать "Oelkuchen", "böse Mäule" или "Wasserkrebs" очень приветствуются). Sehr wichtiger Privat-Brief aus Russland Norka, 14. Febr. 1922. Herrn Pastor Kaiser, Weatherford, Oklahoma. Geehrter Herr Pastor! Ihr wertes Schreiben vom 6. Januar dieses Jahres habe ich mit der letzten Post erhalten und beeile mich Ihnen zu antworten. Freilich werden Sie beim Empfang meines Schreibens eine berechtigte Enttäuschung erleben, denn mein Brief kann nicht so lang und ausführlich sein, wie Sie es gerne wünschten und auch ich. Nicht nur, dass mir die Zeit fehlte viel zu Schreiben, (ich bin nicht nur amtlich, sondern auch durch die Tätigkeit in den Hilfskomitees sehr in Anspruch genommen, sodass mir zu Korrespondenzen vielsach die Zeit fehlt), sondern auch die Verhältnisse, unter denen wir hier leben, gestatten es nich allzu genau und ausführlich zu schreiben. Ich werde mich aber doch bemühen auf all Ihre Fragen kurz einzugeben. Zunächst Ihre persönlichste Angelegenheit, nämlich Ihre Frage nach den Verwandten in Neu-Messer. Sie vermuten ganz richtig, dass ich als Pastor von Norka auch jetzt noch, wie vor Zeiten, die Gemeinde Neu-Messer pastoral bediene. Vor einem Monat war ich zum letzten Mal dort. In Ostern (am 3. Ostertag) werdt ich dort die Kinder konfirmieren. Ob ich vor dem einmal noch hinkomme, kann ich im Augenblick nicht sagen. Ich werde aber mit erster Selegenheit Ihren Brief an den Schulmeister in Neu-Messer, Karl Rusch (Sohn des einstigen und auch noch jetztigen Schulmeisters in Huck) schicken, der kann Nachforschungen nach Ihren Verwandten tun und ihnen allen dort Ihren Brief vorlesen. Die werden Ihnen ja dann schreiben, und so werden Sie endlich Nachricht von den Ihrigen bekommen. Im Allgemeinen kann ich Ihnen doch jetzt schon sagen, dass Neu-Messer, wie überhaupt das Norkaer, das Franker und das Dittler Kirchspiel doch ???? weniger von der Hungersnot betroffen sind, als andere Kirchspiele. Besonders schwach steht es in Alt-Messer, in Grimm und einfach furchtbar auf der Weisenseite. In Samarischen Gouvernement sind viele Fälle von Leichenfresserei vorgekommen. Besonder die Leichen der Kinder sind ein leckerer Bissen, und werden oft von den eignen Eltern gefressen. Es sollen auch Fälle vorgekommen sein, dass durchreisende Menschen überfallen, geschlachtet und gefressen worden seien. Die Hunde und Katzen, Mäuse und Ratten wurden schon im Herbst alle aufgefressen, auch war keine Pflanzenkost mehr, und so sind die Menschen, vor Hunger wahnsinnig geworden, zu Menschenfressen geworden. Da können Sie sich vorstellen, wie furchtbar die Not ist. In unserem und den umliegenden Kirchspielen gilt die Lage im Allgemeinen besser. Doch Brot haben auch hier die Wenigsten, und dieses Brot ist nicht keines Brot, sondern mit Kürbissen oder mit Oelkuchen vermengtes. Wenn ein Mensch hier noch Kartoffeln, Rüben und Kraut hat, dann heisst es: dem geht's noch gut. Und da in Neu-Messer die meisten Leuten wenigstens Kartoffel und Rüben geerntet haben, ist ihre Lage im Vergleich zu Alt-Messer noch eine zu nennen. Aber, wenn Sie plötzlich zu Ihren Verwandten kämen, da würden Sie weinen beim Anblick dessen wie sie leben, und was sie essen. Infolge der schwachen Nahrung entstehen verschiedene Krankheiten, Skorbut, Wasserkrebs und ähnliche. Die Leute, besonders Kinder, bekommen sogen "böse Mäuler", d. h. das inwendige des Mundes, das Zahnfleisch, der Gaummen fängt an zu faulen. Die Fäulnis frisst sich immer weiter fort, bis die Leute an Erschöpfung unter furchtbaren Qualen sterben. In Neu-Messer sind vom 15. Oktober bis zum 10. Januar ungefähr 140 Menschen gestorben, darunter beinahe 100 Kinder nur an Pochen. Der Flecktyphus im Winter, die Cholera im Sommer sind noch die ärgsten Mörder. In meiner Filialgemeinde Huck (Gesamtbevölkerung am 1. Januar 1922 4,933 Seelen) sind vom 1. Januar bis 12. Februar 180 Menschen gestorben, darunter gut Dreiviertel am Typhus. Ich bin in Häusern gewesen beim Austeilen des Krankenabendmahls, wo das gane haus typhuskrank war, vier, fünf und mehr Krankenbette nebeneindander standen. Die ärtzliche Hilfe ist schwach. Es sind wenige Aerzte: auf fünf bis sechs Dörfer und noch mehr, nur ein Arzt. Arzneien gibt es keine. Ambulatorien sind geschlossen aus Mangel and Brandmaterial. Aus diesen kurzen Ausführungen werden Sie ja wohl auch ein ungefähres Bild der Lage unserer Wolga Kolonien sich bilden können. Ich sage Ihnen nur noch eins: Noch alle Leute, die hierher aus weiter Ferne gekommen waren und schon mancherlei Vorstellungen sich gebildet hatten, haben es bekannt: "Die wirkliche Lage ist schlimmer, als wir es uns vorgestellt hatten." All die Veranderungen im Leben und Zustand unseres Landes, wie Sie es wünschten, darzulegen ist unmöglich. Die Vorkriegzeit liegt soweit hinter uns, dass hier nur wenige Menschen sind, die noch glauben, das Leben könnte wieder so werden, wie vordem Leute, die aus dem Ausland kommen, kommen uns vor, wie Wesen aus einer anderen Welt. In nationaler Hinsicht ist das Leben der Deutschen hier in Russland erträglich, ja besser als sonstwo in der Welt. Russland war auch früher gegen andere Nationen duldsamer als die anderen Staaten. Wir hatten her in Russland vor dem Krieg glänzende Schule, in denen nicht nur die deutsche Sprache gelehrt wurde, sondern sogar die Unterrichtsprache deutsch war. Während dem Krieg wurden die Deutschen wohl vielsach bedrückt, die deutsche Sprache an öffentlichen Orten (nach englisch-französichem Beispiel) verboten. Die Deutschenhetze in russischen Zeitungen war aber meist ausländischen Ursprungs: man druckte einfach, ins Russische übersetzt, die perfiden Lügen englischer und französicher Zeitungen nach. Trotz dieser Hetze war abe die grösste Teil des russischen Volkes frei von Deutschenhass. Die Soviet Regierung steht prinzipiell auf der Grundlage nationaler Duldung. In allen Regierungs-Schulen ist die Muttersprache der Ortsbevölkerung die unterrichtsprache: in den Gerichten, wie in allen anderen Behörden kann jeder in seiner Muttersprache sich sein Recht suchen. Seit etwa drei Jahren ist die Hälfte des Pastorats vom Volksgericht eingenommen. Zahlreiche Sitzungen wurden abgehalten, und all in deutscher Gesprach, auch die Protokolle und die gesamte Schriftführung ist deutsch. Möchten doch die sogen Kulturländer Europas und Amerikas bei Soviet-Russland in die Schule gehen und von diesem vielsach so verachteten und für barbarisch gehaltenen Land die Grundsätze wahrer und edler nationaler und kulturelle Autonomie der verschiedenen Völker ist für einen Staat nicht gefährlich, sondern nützlich. Wir sind der russischen Regierung dankbar für die nationale Freiheit und fühlen uns so recht als Bürger des Staats. Freilich musste unser Land seinerseits das Gute auch von den anderen Ländern annehmen. Die interessieren sich ferner für unsere kirchliche Lage. Dass auf dem Grunde der gesamten wirtschaftlichen Not auch das Kirchenwesen stark in Mitleidendschaft gezogen wurde, lässt sich ja denken. Auch gesetzlich ist die Kirche in einer unsicheren Lage. Unser Staat erkennt eine Gesamt-Organisation der Kirche als solcher nicht an. Er kennt demnach keine Kirche, als juridische Person, sondern nur Gruppen von Gläubigen, denen er die Benützung der Kirchengebäude und des kirchlichen Inventars zu gottesdienstlichen Zwecken überlässt. Das gesamte Kirchenvermögen wird als Staatsvermögen angesehen. Die Wohnhäuser der Geistlichkeit werden zu allgemeinen Zwecken bestimmt. Nur wenige Pastoren und Schulmeister blieben in ihren Wohnungen und die mussten sie teilen mit irgendwelchen staatlichen Behörden (wie ich z. B. mit dem Gericht). Mit brüderlichem Grüss, Ihr F. Wacker

pflaum: Ölkuchen, die Rückstände, die beim Pressen ölhaltiger Sämereien in den Ölmühlen gewonnen werden und in Form runder, quadratischer oder trapezförmiger Kuchen in den Handel kommen. Sie enthalten noch 7–20 Prozent Öl. Noma (auch: gangränöse Stomatitis, Wangenbrand, Wasserkrebs) ist eine schwere bakterielle Erkrankung, die sich auf der Mundschleimhaut entwickelt und von dort ausgehend andere Weich- und Knochenteile des Gesichts zerfrisst. Böse Mäuler war der umgangssprachliche Ausdruck der damals üblichen Bezeichnung Wasserkrebs(heute sagt man Noma dazu)

Schell: Спасибо, оперативно (Я слово нома первый раз слышу). А больше ничего не можете сказать? Например "Rüben" и "Kraut" это соотвественно морковь и капуста или свекла и трава? И еще: переводчик (Hugh Lichtenwald) не может понять характер письма. Т.е. ему кажется, что оно несколько противоречивое. С одной стороны - голод, шаткая позиция церкви, а с другой - восхваление пастором (!) советской системы. Может, уже в начале 1920-х люди боялись возможных последствий своей откровенности, в том числе в письменной корреспонденции? P.S.: Мой дед пояснил мне, что Wasserkrebsу них в деревне Seewald назывался Wassersucht. Это когда у людей, окончательно исголодавших округлялся живот. (А Krebs наверное потому, что в те времена эту болезнь считали летальной и называли ею самую последнюю стадию).



полная версия страницы